2022 Kawasaki KLR650: Ist die Legende zurückgekehrt?

In einigen Bereichen des Motorradsports gibt es ein Erfolgsrezept, und die Kawasaki KLR650 hat es im Dual-Sport-Sektor perfektioniert. Dieses Rezept? Einfachheit.

Seit ihrer Einführung in den 1980er Jahren hat die KLR650 eine kultige Fangemeinde als Dual-Sport-Motorrad, das in keinem bestimmten Bereich besonders gut war. Aber sie war in der Lage, praktisch überall hinzufahren, und das mit einer Zuverlässigkeit wie aus Stein.

Und wenn Sie in einer abgelegenen Ecke der Welt unterwegs sind, sind wir uns wohl alle einig, dass ein zuverlässiges Fahrrad besser ist als ein schnelles.

Die KLR wurde nach 2018 aus dem Programm von Kawasaki gestrichen, wahrscheinlich wegen der verschärften Abgasnormen, die das vergasergesteuerte Motorrad nicht erfüllen konnte. Danach dachten wir, das Motorrad wäre für immer verschwunden und würde durch die Versys 650 ersetzt werden.

Aber hier ist es, zurück in Aktion für das Modelljahr 2022. Und es sieht fast genauso aus wie das alte Motorrad.

Was hat sich also geändert? Und, was ebenso wichtig ist, setzt sie das Erbe der KLR fort?

Schauen wir es uns an.

Die neue, alte KLR

Äußerlich hat sich die neue KLR im Vergleich zur Vorgängerin nicht viel verändert. Sie hat immer noch dieses unverwechselbare Aussehen, mit dem Schnabel vorne, den großen, kantigen Schultern und der Aura, überall hinfahren zu können.

Es sind vier Versionen verfügbar:

• Standard
• Serienmäßig mit ABS
• Traveler (ABS, Topcase, Steckdosen)
• Adventure (ABS, Farbe Cypher Camo Gray, Seitenkoffer, Zusatzscheinwerfer, Motorschutz, Tankpad, Steckdosen)

Abgesehen von diesen Änderungen inmitten dieser Versionen ist es keine Überraschung zu erfahren, dass die größeren Änderungen unter der neu gestalteten Karosserie zu finden sind. 

Wo sonst sollten wir anfangen als beim Motor? Es ist erstaunlich zu erfahren, dass Kawasaki den 652-ccm-Einzylindermotor beibehalten hat, mit dem die KLR schon immer gesegnet war.

Als Zeichen der Zeit musste der Vergaser jedoch zugunsten der abgasfreundlicheren elektronischen Kraftstoffeinspritzung mit 10-Loch-Injektor und Keihin-Drosselklappe in den Ruhestand versetzt werden.

Dies ist die größte Änderung, aber es wurden auch mehrere kleine Änderungen vorgenommen, um das Gewicht des Motors zu verringern und gleichzeitig die Schaltung zu verbessern. Wir sprechen hier von anderen Lagern, neuen Schaltgabeln und neuen Beschichtungen, die vor mehr als 30 Jahren nicht verfügbar (oder zu teuer) waren.

Eine weitere große Veränderung ist die 26-Ampere-Lichtmaschine, die das 17-Ampere-Gerät des alten Motorrads ersetzt. KLR-Fahrer bauen gerne alle Arten von Zubehör an ihre Motorräder an, und viele davon brauchen Strom, um zu funktionieren.

Dank der leistungsstärkeren Lichtmaschine in Kombination mit dem energiesparenden LED-Scheinwerfer verfügt die neue KLR über 80 Watt für die Stromversorgung der Elektronik.

Sie werden feststellen, dass die KLR aufgrund ihres charakteristischen Designs sofort erkennbar ist. Der Rahmen und der Hilfsrahmen sind im Grunde die gleichen wie zuvor, auch wenn einige wahrscheinlich einen angeschraubten Hilfsrahmen für das unvermeidliche Umkippen bevorzugt hätten.

Dennoch ist die zusätzliche Steifigkeit, die der geschweißte Hilfsrahmen bietet, ein lohnender Kompromiss. Außerdem ist er stark genug, um einen Passagier, Gepäck oder möglicherweise ein ganzes Dorf zu tragen. Vielleicht sogar zur gleichen Zeit!

Für ein wenig mehr Stabilität ist die Schwinge 30 mm länger. Die konventionellen Gabeln sind ein Rückgriff auf die alte KLR, und es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass sich das Innenleben wesentlich von dem der alten KLR unterscheidet.

Kawi behauptet, dass die neuen Einstellungen des Stoßdämpfers dazu beitragen, dass er nicht mehr durchschlägt und dem Gewicht des oben erwähnten Dorfes standhält, das Sie vielleicht hinten draufstellen. Der Federweg hat sich nicht verändert - 7,9 Zoll vorne, 7,3 Zoll hinten.

Eine größere 300-mm-Vorderradbremsscheibe ist ein Fortschritt gegenüber der 254-mm-Vorderradbremse, und auch die hintere Bremsscheibe ist dicker. Die zusätzliche Bremskraft ist definitiv willkommen, und ABS ist optional erhältlich.

Es gibt sogar eine Off-Road-Einstellung für das ABS, die ein wenig Blockieren erlaubt, um das Motorrad zu verlangsamen, zu gleiten und zu lenken. Einige Dinge ändern sich jedoch nicht - wie die Schläuche. Die sind immer noch in den Reifen.

Um den Kreis zu schließen und noch einmal auf das Styling zurückzukommen: Das Gesamtdesign der Motorradfront, einschließlich der höheren Windschutzscheibe und der überarbeiteten Seitenteile, soll dazu beitragen, so viel wie möglich von den Elementen vom Fahrer fernzuhalten.

Das neue Motorrad hat auch digitale Instrumente, um mit der Zeit zu gehen. Gerade noch so.

Weitere Details sind gummigelagerte Lenker und Gummieinsätze in den Rasten, die das Motorgeräusch deutlich dämpfen. Außerdem wurden sie für mehr Komfort neu positioniert.

Der Kraftstofftank fasst immer noch gewaltige 6,1 Gallonen, aber seine Form ist ein wenig anders, damit man leichter auf den Stützen stehen kann. Die Kraftstoffpumpe befindet sich ebenfalls am unteren Ende des Tanks, so dass Sie auch den letzten Tropfen nutzen können.

Ohne die neue KLR gefahren zu haben, können wir nicht mit direkter Sicherheit sagen, dass die legendäre KLR zurückgekehrt ist, aber wenn wir zwischen den Zeilen lesen, ist es eine einfache Vermutung. Wenn wir ehrlich sind, machen die Änderungen keinen großen Unterschied aus.

Es handelt sich auch nicht um ein völlig neues Motorrad. Wir nennen es, was es ist: eine alte KLR mit Benzineinspritzung.

Einige mögen dies als verpasste Gelegenheit empfinden, während andere wahrscheinlich vor Freude springen, dass der einfache und robuste Dual-Sport, den sie kennen und lieben, wieder da ist - und das mit nur einem Minimum an notwendigen Änderungen. 

In diesem Sinne sollte die neue KLR all jene ansprechen, die Einfachheit über alles andere stellen. Und ist es nicht genau das, was den ursprünglichen mittelschweren Abenteuer-Doppelsportler von jeher so besonders gemacht hat?